Was unterscheidet einen UX Designer von einem UI Designer? Und was macht eigentlich ein Service Designer? Die Design Branche weist eine große Breite verschiedener Spezialisten auf, deren Qualifikationen sich ergänzen und teils überschneiden. Einige der vorgestellten Positionen sollten Bestandteil jedes größeren Designprojekts sein, anderen werden wir eher selten begegnen.
UX-Designer
Sprechen wir vom User Experience Designer, meinen wir meist einen UX-Konzepter. Dieser übernimmt, entsprechend seines Titels die Konzeption innerhalb des User-Centered Design (UCD) Projekts. Weiter gefasst beschreibt der UX-Designer eine Rolle im Designprozess, die die Nutzererfahrung eines Produkts oder Services im Sinne des Nutzers beeinflusst. Dazu können Research, Konzeption oder visuell-gestalterische Tätigkeiten gezählt werden.
UI-Designer
Der User Interface Designer wird in einigen Teams auch als Visual Designer bezeichnet. Sein Fokus ist die visuelle Gestaltung. Häufig verfügt er über einen Hintergrund in Grafik- oder Webdesign. Zu seinen gestalterischen Aufgaben gehört oft die Ausarbeitung von Designsystemen oder Styleguides. Dabei fokussiert er sich aber nicht nur auf ein optisch ansprechendes Design, sondern folgt einem stark nutzerzentrierten Ansatz und entspricht somit dem Prinzip des UCD.
User Researcher
Der User Researcher betreibt Nutzerforschung. Seine wesentliche Aufgabe besteht also darin, den Nutzer möglichst umfassend kennenzulernen. Dieses Wissen nutzt er, um das im Team entwickelte Produkt möglichst genau auf die Ansprüche der Nutzer und des Marktes zuzuschneiden. Während eines laufendes Designprozesses führt er User-Tests durch, um die Usability der zu entwickelnden Features mit Probanden zu testen. Häufig fällt diese Rolle in realen Projekten dem UX-Designer zu. Die Bedeutung gründlicher Nutzerforschung und regelmäßiger User Tests sollte jedoch niemals unterschätzt werden.
Service Designer
Der Service Designer kann als eine Spezialisierung des UX-Designers verstanden werden. Auch er entwirft Produkte aus dem Blickwinkel des Nutzers, beschäftigt sich dabei aber weniger mit einzelnen Komponenten oder Features. Sein Blick ist auf die größeren, zusammenhängenden Prozesse gerichtet, beispielsweise auf den gesamten Einkaufsprozess eines Nutzers in einer App. Häufig wird seine Expertise gleich nach der Research-Phase, in der Discovery-Phase benötigt.
Interaction Designer
Der Interaction Designer ist ein Spezialist, der die Interaktion des Nutzers mit einem Produkt oder Service gestaltet. Basierend auf den erhobene Daten des User Researchers gestaltet der Interaction Designer alle Interaktionspunkte des zukünftigen Users mit dem Produkt. Dabei berücksichtigt er visuelle Aspekte genauso, wie festgelegte Designstrategien und Zielgruppenanalysen.
Creative Technologist
Wir können uns den Creative Technologist als einen interdisziplinären Interaction Designer vorstellen. Er arbeitet an der Schnittstelle von digitaler und physischer
Interaktion, sollte also Kenntnisse über den Umgang mit Hard- und Software vereinen. Darüber hinaus kann er von Wissen über Code und Programmierung profitieren. Besonders gefragt ist diese Rolle in einem Umfeld, in dem physische und digitale Nutzungsszenarien verschmelzen, beispielsweise bei medizinischen Geräten oder im Fahrzeugbau.
Information Architect
Der Information Architect fokussiert sich auf die Strukturierung und Zurverfügungstellung der für den Nutzer relevanten Informationen. Er beschäftigt sich mit dem Grundgerüst der Anwendung und stellt sicher, dass benötigte Informationen leicht gefunden und abgerufen werden können. Während sich der Interaction Designer eher mit der Nutzerführung und der Steuerung des Nutzerverhaltens auseinandersetzt, dreht sich beim Information Architect alles um den möglichst reibungslosen Zugang zu den gewünschten Informationen.
Usability Engineer
Um die Rolle des Usability Engineers zu verstehen, müssen wir uns den Unterschied zwischen Usability und User Experience (UX) bewusst machen: Usability beschreibt die reine Nutzbarkeit eines Produkts. Die grundlegende Fragestellung ist also, wie effizient ein Produkt zu verwenden ist. Der Begriff User Experience ist jünger und ergänzt das Konzept der Usability um eine emotionale Komponente: Hier steht nicht ausschließlich die reine Effizienz im Mittelpunkt, sondern auch die Emotionen, die der Nutzer während der Bedienung des Produkts erfährt. Natürlich kann es in der Praxis zu großen Überschneidungen kommen, immerhin wird ein ineffizient zu bedienendes Produkt nur selten eine gute User Experience erzielen. Reine Usability Engineers finden sich meist in einem sehr technischen Umfeld: Spezialwerkzeuge und medizinische Geräte sind häufig auf reine Effizienz getrimmt.
UX-Writer
Der Fachbereich des UX-Writers ist das geschriebene Wort, sei es Fließtext oder die Beschriftung eines Buttons. Oberflächlich betrachtet wird die Rolle des UX-Writers gerne mit dem Copywriter verwechselt, dessen Aufgabenbereich jedoch deutlich marketingorientierter ist. Der UX-Writer hingegen kann als spezialisierter UX-Designer verstanden werden, dessen Werkzeug der Text ist. Entsprechend setzt er Beschriftung und Text bewusst ein, um die User Experience zu verbessern.
Die Rollen im realen Projekt
In der Praxis werden wir schnell feststellen, dass die Übergänge zwischen den Rollen gerne fließend verlaufen und sich genaue Rollendefinitionen von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden können. Doch unabhängig davon, wo wir die Grenzen setzen, besteht ein erfolgreiches Design-Team aus einer Vielzahl von Spezialisten, die gemeinsam die Qualität eines Produkts maßgeblich beeinflussen.
Jede der vorgestellten Rollen bringt ihre eigene Expertise und Perspektive ein, die für den Erfolg eines Projekts entscheidend sein kann. Vom UX-Designer, der die Nutzererfahrung prägt, über den UI-Designer, der für das visuelle Erscheinungsbild sorgt, bis hin zum Creative Technologist, der digitale und physische Welten verbindet – jede Position erfüllt eine unverzichtbare Aufgabe.
Ein tiefes Verständnis der einzelnen Rollen und ihrer Zusammenarbeit hilft uns, die Nutzerbedürfnisse optimal zu erkennen und innovative, benutzerfreundliche Produkte zu entwickeln.